Sonntagnachmittag in Nieder Liebersbach. Die Sonne lacht vom Himmel und mit ihr strahlt der frisch gebackene Deutsche Meister der Gewichtsklasse bis 57kg B-Jugend im griechisch-römischen Stil, Nico Reichel. Die Abteilung Ringen der SVG Nieder Liebersbach hat hinter dem Ringerraum einen spontanen Empfang organisiert und freut sich mit Reichel und seinem Mannschaftskameraden, dem Viertplatzierten Keymi Rothweiler.
„Nico hat sich bei diesem Turnier nur selbst schlagen können.“, bilanzierte Trainer Sven Lay, der das gesamte Wochenende in Hösbach mit dabei war. Reichel musste insgesamt 4 Kämpfe bestreiten und war dabei „nie wirklich in Gefahr einen Kampf zu verlieren.“, so Lay weiter. Lediglich im zweiten Kampf gab es einen kurzen Schreckmoment, als er gegen seinen Kontrahenten aus Stralsund zu Kampfbeginn gleich zurück lag. Letztlich standen je zwei Schulter- und Punktsiege für das Liebersbacher Talent zu Buche und beförderten ihn auf die oberste Stufe des Siegertreppchens. Dort durfte er sich von Bundestrainer Maik Bullmann gratulieren lassen. Während Trainer Lay den Turnierverlauf relativ gelassen analysierte, muss sich Nicos Mutter „jetzt erstmal eine Woche erholen.“ Und sein Vater weiß nicht so genau, was er bei der Aufregung so gefilmt hat. „Ich kämpfe da immer mit, da verwackelt schon mal die Kamera.“, berichtete er lachend. Dem Regelwerk folgend wurde nach dem Wettkampftag samstags abends erneut gewogen, so dass Reichel nach seinen Kämpfen noch einmal kurz „anschwitzen“ musste, um das Limit bis 57kg zu erfüllen, sonst wäre die Finalteilnahme nicht möglich gewesen. Alles kein Problem für den ehrgeizigen jungen Sportler.
Etwas gedrückt wirkte Keymi Rothweiler, der sich im kleinen Finale seinem Gegner aus Warnemünde beim Stand von 7:7 nur aufgrund der letzten Wertung beugen musste. „Und das nach einer 7:1 Führung.“, sagte sein Vater etwas zerknirscht. Trainer Sven Lay, sieht die Zukunft des jungen Pfälzers indes sehr positiv. „Das war Keymis erste Deutsche Meisterschaft und da schafft er es als jüngerer Jahrgang unter die besten sechs zu kommen. Das ist schon sehr gut. Damit hat er, wenn es einigermaßen läuft, im nächsten Jahr die Chance auf eine Medaille.“ Diese wäre tatsächlich in diesem Jahr schon drin gewesen, wenn er im Finalkampf nicht „aufgehört hätte zu ringen.“ Denn die „Vorkämpfe waren alle sehr souverän.“, so Lay abschließend. Rothweiler musste sich nach vier vorzeitigen Siegen im Kampf um den Einzug ins Finale lediglich dem späteren Deutschen Meister aus Südbaden geschlagen geben.